Dienstag, 16. April 2002 um 00:00
Sonstiges
Wie jeder aufmerksame Inlineskater schon mitbekommen hat wurde am 19. März ein Urteil des obersten deutschen Gerichtshofes gefällt. Ursache war eine Skaterin, die aufgrund der ungenauen Rechtslage für Skater mit ihrem Urteil bis auf die oberste Instanz klagte. Ihr wurde allerdings trotzdem ein große Teilschuld zugesprochen und eine Prezidenz-Urteil für die Bewertung von Skatern im öffentliche Straßenverkehr gefällt.
Da die Rechtslage bisher nur die Möglichkeit zuläßt die Inliner als Fußgänger oder Fahrzeuge, gleichgestellt mit Autos, zu beurteilen, war die Entscheidung schon im Voraus gefallen. Radfahrer hingegen haben schon eine Sonderstellung im Straßenverkehr.
Was aus dem Urteil resultiert ist, daß Inlineskater, egal wie ihr Können ist, den Fußgängern gleichgesetzt werden. Das bedeutet, sie dürfen nur Fußwege benutzen, müssen sich der Geschwindigkeit dieser anpassen und müssen auch auf Landstrassen auf der linken Seite skaten. Dies mag für einen Teil der Skater eine gute Lösung sein, wenn sie aus Unsicherheit diese Geschwindigkeit einhalten. Aber denken wir mal an den weit größeren Teil der 14 Mio Skatern in Deutschland, die mit wenig Kraftaufwand gut Geschwindigkeiten von etwa 20 km/h erreichen und denen ein Meter in der Breite nicht reicht. Und wie soll ein Autofahrer einen Skater auf seiner Seite entgegenkommend einschätzen, geschweige denn, wie gefährlich ist so etwas für einen Inlineskater? Tatsachen, die es einfach nicht zulassen fast 20% der Bevölkerung Deutschland so pauschal zu beurteilen.
Ein Gesetz ist dringend notwendig und steht auch aufgrund diese Urteil bevor.
Schauen wir einmal in die Schweiz wo diese Entwicklung schon abgeschlossen ist. Skater werden weitgehend mit Radfahrern gleichgestellt. Sie dürfen ebenso Fahrradwege benutzen und teilen sich den rechten Fahrbahnrand mit den Zweirädern. Vergleicht man beide sieht man den geringen Unterschied. Geschwindigkeit, Nutzen, Leistungsgruppen und Verbreitung ähneln doch sehr. Es ist friedlich auf der anderen Seite des Bodensee.
Hier gibt es allerdings viel zu tun. Inlineskaten steht zwar noch in den Kinderschuhen, aber der Trend ist ungebrochen. Längst ist Inlineskaten zu eine Sportart geworden und auch zu einem vielseitigen Fortbewegungsmittel. Speedskating hat gute Chancen zu einer Olympischen Disziplin zu werden. Und was wird mit all dem, wenn die Grundlage dafür entzogen wird?
Ein Gesetz steht vor der Tür. Und damit diess nicht vernichtend ausfällt, weil es entschieden wird ohne diese Aspekte zu berücksichtigen, haben wir alle die Möglichkeit dem mit unseren Mitteln entgegenzuwirken.
Eine deutschlandweite Unterschriftenaktion soll diese Einwände an die Exekutive vermitteln.
Wir hoffen Sie unterstützen diese Aktion mit Ihrer Unterschrift, wie es der Inline Speedskating Verein „Speedteam Bodensee e.V.“ tut. Die Vorlagen werden in verschiedenen Sportgeschäften ausgelegt und sind auch über die hier über unsere Homepage auszudrucken.
Autor: Maik Scholl | 4221x aufgerufen