Das Fahrtspiel: alte Trainingsmethode, aber ein Evergreen

Freitag, 25. Juli 2014 um 00:00
Als Fahrtspiel (von schwedisch: Fartlek, von fart = Geschwindigkeit und lek = Spiel) bezeichnet man eine Trainingsform im Laufsport, bei der das Lauftempo während eines Dauerlaufes mehrmals gesteigert und verringert wird. Die Idee des Fahrtspiels wurde 1930 vom schwedischen Nationaltrainer Gösta Holmér entwickelt. Sie gilt noch heute als eine der wirkungsvollsten Trainingsformen für den Mittel- und Langstreckenlauf. Aus dieser neuen Trainingsform resultierten die Erfolge der damaligen skandinavischen Langstreckenläufer.

In dieser ursprünglichen Form wird die Geschwindigkeit und damit die Belastung im Gelände variiert. Bergan langsamer, bergab zügiger oder aber genau umgekehrt, eben so, wie es den Athleten gerade Spaß machte. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Trainings ist dabei ähnlich wie bei einem normalen Dauerlauf, nicht schneller. Das Training ist dennoch effizienter, da es den Körper durch die Tempowechsel mehr und in anderen Bereichen fordert. Man kann bei dieser ursprünglichen Variante natürlich auch intensiver als bei einem lockeren Dauerlauf trainieren. Eine nicht ganz einfache Möglichkeit ist es, das Fahrtspiel völlig am eigenen Tempogefühl orientiert zu machen und dabei die Tempi höher und wechselnd oder aber die Pausen gezielt kürzer zu wählen. Hierzu ist ein gutes Körpergefühl und eine Menge Trainingserfahrung notwendig, um das richtige Maß für die gewünschte Beanspruchung zu finden. Besonders effizient ist diese Variante im Langstreckentraining als Belastung im Bereich der anaeroben Schwelle. Je intensiver die Tempobelastungen sind, desto mehr Bedeutung kommt dem Einlaufen vor und dem Auslaufen nach dem Fahrtspiel zu.

Durch die Flexibilität ist es möglich, taktische Elemente einzubringen. Plötzliche Tempoverschärfungen lassen sich ebenso abbilden wie eine gesteigerte Dauerbelastung oder ein Zielsprint. Vor allem in Gruppen aus mehreren Läufern sind diverse taktische Variationen möglich.

Wegen des spielerischen Trainingscharakters wird das Fahrtspiel von vielen Athleten trotz der intensiven Belastungsmöglichkeiten als weniger anspruchsvoll empfunden, als Intervalltraining oder intensive Dauerläufe.

(Quelle Wikipedia)


Das Fahrtspiel ist in den letzten Jahren zunehmend in Vergessenheit geraten, obwohl seine Vorzüge nicht von der Hand zu weisen sind.

Vorteile:
+ Das Fahrtspiel bringt Abwechslung in den Trainingsalltag.
+ Das Fehlen überprüfbarer Trainingsvorgaben verhindert das Scheitern an Trainingszielen und die folgenden psychischen Negativ-Belastungen.
+ Der fatale Muss-Charakter einer Bahntrainingseinheit (nach xy Minuten muss ich bei der 1000-m-Marke sein) wird negiert.
+ Die Trainingsgestaltung nach dem eigenen Gefühl und nicht nach vorgeschriebenen Trainingsprogrammen beugt somit einer Überlastung und einem Übertraining vor.
+ Das Training auf weichem Waldboden ohne die einseitige Belastung der Rundbahn beugt Verletzungen vor.
+ Der Läufer lernt über die Dauer eines Fahrtspiels beziehungsweise einiger Fahrtspiele seinen Körper selbst und besser einzuschätzen als in einem vorgeschriebenem Trainingsprogramm.
+ Das Fahrtspiel gibt die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung eines Trainings teilzunehmen, unabhängig vom Trainer.
+ Das Fahrtspiel bereitet mit seinem unkonventionellen Belastungsverlauf die Unvorhersehbarkeiten entscheidender Wettkampfsituationen (Zwischenspurt, plötzliche Tempoverschleppung oder -forcierung) besser vor als ein gleichförmiges Belastungsprogramm.

(Quelle: Runner´s World)


Kommentare

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Juli 2014
25.07.
Cornelius: Sag ich doch! Keine Daddel-Ausfahrt, sondern richtiges Training!
25.07.
Maik: Das mit dem Waldboden lassen wir lieber, aber sonst paßt das...."nicht langweilige" Ausfahrt mit Heizelementen eben :)